Hirnwellentraining
Hirnwellen
Unser Gehirn produziert in seiner Tätigkeit elektrische Schwingungen, deren Schnelligkeit oder auch Frequenz in Zyklen pro Sekunde (oder Hertz, Hz) gemessen und die im EEG (Elektroenzephalogramm) sichtbar gemacht werden können. Die Stärke des elektrischen Impulses wird durch die Amplitude in Mikrovolt erfasst. Je nach Frequenz werden unterschiedliche Arten von Hirnwellen definiert, sogenannte Gamma, Beta, Alpha, Theta und Delta Wellen. Jeder Bewusstseinszustand, den wir erleben, entspricht einer Sinfonie von Hirnwellen, in der jede Frequenz ihren eigenen, spezifischen Anteil hat. So unterscheiden sich unterschiedliche Bewusstseinszustände wie tiefer Schlaf, normaler Wachzustand, Tagträumen, Meditation, hoch-kreative Momente bis hin zu Gedankenrasen oder Panik in ihrer Frequenzzusammensetzung im EEG. Jede Hirnwellen-Kategorie hat ihre eigenen Qualitäten und Charakteristika, allerdings erzeugt das Gehirn nur selten eine einzige Art von Hirnwellen, sondern meist Kombinationen.
Beta
Das Gehirn produziert im Wachzustand normalerweise ein gewisses Maß an Beta Wellen. Sie sind verbunden mit logischem Denken, der Lösung konkreter Probleme und aktiver äußerer Aufmerksamkeit. Beta Wellen helfen uns beim bewussten Umgang mit der äußeren Welt. Bei einem Übermaß an Beta haben wir den Eindruck, im Kopf rasen die Gedanken, wir können den Gedankenstrom nicht anhalten, das Herz klopft und wir können nicht klar denken.
Alpha
Alpha Wellen sind verbunden mit einem entspannten, gelösten Bewusstseinszustand, wie er beim Tagträumen, Phantasieren, Visualisieren oft auftritt. Das entspricht einem entspannten und gelösten Bewusstseinszustand mit aufnahmebereiter Wahrnehmung. Alpha Wellen sind ein Hirnwellenmuster aus mehreren Kategorien. Sie bilden die Brücke zwischen dem Bewusstsein und Unterbewusstsein. Sie sind sozusagen wie die Verbindung zum Internet, mit Alpha ist man „online“. Ohne Alpha wird man sich beim Aufwachen z.B. nicht an Träume erinnern oder nach Meditationen an ihren Inhalt, auch wenn man spürt, dass der Inhalt lebendig und bedeutungsvoll war. Alpha Wellen waren die ersten Hirnwellen, von denen man entdeckte, dass sie erkennbar und beeinflussbar sind und damit die Grundlage zur Entwicklung des EEG-Biofeedbacks (Neurofeedback) bildeten. Interessanterweise schließen sich Alpha Wellen und das starke Gefühl von Angst gegenseitig aus und bilden damit eine spannende Grundlage zur Therapie von Angstzuständen.
Theta
Wenn wir ein unbestimmtes Gefühl haben, das irgendetwas nicht in Ordnung ist, dass wir vielleicht etwas vergessen haben, aber es nicht genau in Worte fassbar ist, dann sind es meist die Theta Wellen, die versuchen, uns etwas zu vermitteln. Sie können sozusagen als das Unterbewusste verstanden werden, der Teil des Bewusstseins, der die Ebene zwischen dem Bewussten und Unbewussten darstellt. Theta enthält eine Fülle von Erinnerungen, Wahrnehmungen und Gefühlen. Und selbst wenn die Erinnerungen mit dem Bewusstsein nicht zugänglich sind, so steuern sie doch unsere Einstellungen, Erwartungen und das Verhalten. Theta-Hirnwellen können auch eine Fundgrube an bisher unterdrückter Kreativität und Inspiration sein.
Delta
Das Gefühl zu wissen, was andere Menschen sagen werden schon bevor sie es aussprechen, fast nicht unterscheiden zu können, ob man gerade die eigenen Gefühle oder die einer anderen Person empfindet, das ist die Welt von Delta Wellen. Sie sind eine Art persönlicher Radar und entsprechen der unbewussten Ebene. Man findet sie im Tiefschlaf selbst wenn schon alle anderen Hirnwellen nicht mehr nachweisbar sind, aber auch im Wachzustand in Kombination mit anderen Hirnwellen. Menschen mit Delta Wellen von hoher Amplitude sind oft intuitiv und verfügen über ein großes Einfühlungsvermögen.
Innerhalb der groben Kategorien Alpha, Beta, Theta und Delta gibt es in Wirklichkeit eine Reihe verschiedener Frequenzen, die sich von Mensch zu Mensch unterscheiden. Jede Person hat ihre eigene Hirnwellensignatur, die sich selbst ähnlich bleibt, auch wenn sie die Bewusstseinszustände verändern.